Interview mit Janet Winkler zum bdvb Wirtschaftskongress
Frau Winkler besuchte Ende Oktober 2015 den 1. bdvb Wirtschaftskongress in Frankfurt am Main. Dabei drehte sich einen Tag lang alles um das Thema „Digitale Transformation“. Welche Eindrücke sie dort gesammelt und welche Erkenntnisse sie gewonnen hat, erzählt sie in einem Interview. Auch Tipps und Empfehlungen können Sie dem Interview entnehmen, wenn Sie Interesse an dem Thema haben.
1. Sie waren Ende Oktober 2015 auf dem 1. bdvb Wirtschaftskongress in Frankfurt am Main. Welche Eindrücke hat der Wirtschaftskongress bei Ihnen hinterlassen?
Janet Winkler:
Auf Anhieb würde ich den professionellen Auftritt des bdvb Verbandes und die hochkarätigen Referenten in Verbindung mit dem 1. bdvb Wirtschaftskongress bringen. Richtig beeindruckend fand ich Dr. Fabian Stich und Lars Brinkmann von mydays GmbH und Dr. Reiner Fageth von CEWE Stiftung & Co. KGaA. Außerdem konnte ich auf dem Kongress sehr gute und informative Gespräche mit anderen Kongressteilnehmern führen und viele neue Kontakte knüpfen.
2. Welche Vorträge/Themen waren für Sie besonders interessant und aus welchem Grund?
Janet Winkler:
Der Vortrag „Wie mydays zu einem Digital Champion wurde“ war für mich sehr überraschend und faszinierend. Ich war erstaunt wie hochmathematisch das Geschäftsmodell des Unternehmens ist und wie viele Herausforderungen die Verantwortlichen meistern, damit sie ihre Produkte an die Käuferbedürfnisse anpassen. Zusätzlich fand ich die Erkenntnisse zum Kaufverhalten zwischen Männern und Frauen in der Vorweihnachtszeit aufschlussreich.
Der Vortrag „Das Internet und neue Geschäftsmodelle – der Umbau der CEWE Gruppe“ hat bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Innovationen bei Start-ups sind die Regel. Beispiele für bestehende Unternehmen, die durch Innovationen grundlegend ihr Geschäftsmodell verändert haben, sind wesentlich seltener. Umso beeindruckender ist es, dass die CEWE Gruppe Innovationen lebt und dass ihr gerade im Fotogeschäft der Durchbruch mit dem CEWE Fotobuch gelang.
3. Welche Herausforderungen sehen Sie für Ihre Kunden bzw. für sich selbst als Unternehmer, wenn es um das Thema Digitale Transformation geht?
Janet Winkler:
Für mich sind Umdenken und Kontinuität die größten Herausforderungen, die Unternehmen bevorstehen. Im Finanz- und Rechnungswesen müssen wir ebenfalls darüber nachdenken, welche Prozesse digitalisiert werden können. Ob es dabei um Daten wie Eingangs- und Ausgangsrechnungen, Archivierung von Unterlagen oder um die Optimierung von Finanzstrukturen geht.
Jedes Unternehmen muss nach den besten Möglichkeiten suchen, wie man beispielsweise die Abteilung Rechnungswesen aufbaut, einsetzt und optimiert. Die Vorteile dieser Leistungen müssen für den Kunden transparent und nachvollziehbar sein. Unternehmen müssen sich informieren und für sich selbst herausfinden, was der richtige Weg ist – entweder mit interner Unterstützung oder mit externer Beratungsexpertise.
4. Was würden Sie als Beraterin den Unternehmen raten, wenn Sie mit dem Thema Digitalisierung konfrontiert werden?
Janet Winkler:
Ich empfehle jedem Unternehmen, sich mit dem Thema Digitalisierung zu beschäftigen. Als Erstes soll das Unternehmen die eigenen Produkte und Dienstleistungen und die Digitalisierungstrends analysieren und sich überlegen, wie diese an das eigene Angebot angepasst werden können. Es soll die Frage beantwortet werden, ob das Angebot auch in 5-10 Jahren noch so vermarktet werden kann und wie es an neue Markttrends anzupassen ist.
5. Würden Sie den bdvb Wirtschaftskongress weiterempfehlen? Für wen ist er Ihrer Meinung nach relevant?
Janet Winkler:
Den Wirtschaftskongress würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Er ist für alle, die sich aufgrund ihrer Produkt- oder Dienstleistungspalette mit Digitalisierung beschäftigen müssen, eine wertvolle Informationsquelle. Allen bdvb-Mitgliedern empfehle ich den Kongress wärmstens, da sie dort neben vielen Kontakten und interessanten Gesprächspartnern immer aktuelle Themen und gefragtes Expertenwissen finden.
6. Welche Branchen werden Ihrer Meinung nach von der Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen besonders betroffen?
Janet Winkler:
Das Thema Digitalisierung ist für Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, CFOs und sonstige Finanzdienstleister, wie Banken, sehr wichtig und wird in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen. Ich empfehle das frühzeitige Auseinandersetzen mit dem Thema.
7. Haben Sie noch Tipps für die Verantwortlichen im Finanz- und Rechnungswesen?
Janet Winkler:
Schieben Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen nicht auf! Sie ist zwar anfangs kosten- und zeitintensiv, da die eigenen Prozesse und Wettbewerbsfähigkeit kurz und mittelfristig durchleuchtet werden müssen. Auch die Verknüpfung zum eigenen Business muss durchdacht werden. Die Entscheidung, ob man existierende Ansätze transformiert oder komplett innovative Herangehensweisen wählt, ist mit Aufwand verbunden. Auf langer Sicht aber bleibt das Unternehmen wettbewerbsfähig und kann sogar an Wert gewinnen, wenn Wettbewerber die Trends noch nicht für sich entdeckt haben.