Podiumsdiskussion: „Scheitern nicht erlaubt…!?“ – Nachwort

Was haben wir bei der Podiumsdiskussion des SelbstständigenNetzwerk Frankfurt e.V. zum Tabuthema „Scheitern nicht erlaubt…!?“ gelernt? – Dass Scheitern menschlich ist, dass wir nach Unterstützung suchen, konkret nach Hilfe fragen und Hilfe anbieten müssen. Dann erst kann eine negative Erfahrung zu einer Chance für die Person und die Gesellschaft werden.
Die Podiumsdiskussion fand am 13.10.2015 in Frankfurt statt. In einer angenehmen und produktiven Atmosphäre trafen über 50 Gäste die hochkarätigen Referenten und konnten interessante und tiefgründige Gespräche führen. Janet Winkler war Sponsorin und Unterstützerin der Veranstaltung.
Besonders bemerkenswert fand sie die Vielfalt der Teilnehmer, die unterschiedliche Branchen vertraten. Der Kontrast der Referenten zueinander führte zu einer interessanten Betrachtung des Themas „Scheitern“. Das große Interesse spiegelte sich in die proaktive Teilnahme wider und trug zu einer offenen Kommunikation bei.
Das Thema „Scheitern“ besteht aus mehreren Aspekten, die betrachtet werden können. Am Abend der Podiumsdiskussion haben sich folgende Perspektiven herauskristallisiert: individuell vs. kollektiv, privat vs. beruflich, eigen vs. fremd. Die Gäste und die Referenten gaben viele Beispiele für die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Scheiterns.
Ein Unternehmensvertreter assoziiert den Verlust des Arbeitsplatzes oder einen ständigen Stellenwechsel bei einem Bewerber als Scheitern im negativen Sinne. Die negative Konnotation hängt historisch mit unserer Existenzangst zusammen und ist der Entwicklung zu einer Leistungsgesellschaft geschuldet, wie Andrew A. Steiman (Rabiner der Budge-Stiftung Frankfurt a.M.) erklärte.
Was Scheitern genannt wird, hängt auch vom kulturellen Hintergrund der Betrachter ab. Dass Scheitern menschlich ist und eine große Chance sein kann, vergessen wir oft, wenn wir mit gesellschaftlichen Vorurteilen konfrontiert sind.